Maori Kultur hautnah

Maori Kultur hautnah

Es gibt sicher nicht viele Immigranten, die die Chance haben, die Kultur und Rituale der Maori live zu erleben. Klar kennt man sich ein bisschen aus und hat vielleicht auch schon eine Show in Rotorua besucht, bei der ein Haka getanzt wird und man einen Hangi probieren darf – doch dieses Wochenende war fuer uns etwas besonderes.

Der Verlag fuer den ich arbeite  brachte Ende November das Buch „He puna iti i te Ao Marama“ heraus. Geschrieben von einem Maori – einem katholischen Priester. Dieser Priester feierte am 1 Dezember am Hokianga Habour sein 50 Jaehriges Jubiliaeum und wollte hierbei auch das Buch vorstellen – und wir durften dabei sein! Wie spannend…

Der Hokianga Habour befindet sich weit im Norden an der Westkueste der Nordinsel, ca. 85 km von Whangarei. Aber keine „deutschen“ 85 km, sondern richtige Neuseelaendische Kilometer bei denen man dann nochmal 2 Stunden Fahrtzeit einrechnen kann. Da die grosse Veranstaltung am Samstag stattfinden sollte, fuhren wir schon am Freitag von Auckland Richtung Norden und erreichten die Marae in der wir schlafen sollten um 9 Uhr abends. Die Region hier oben ist sehr verlassen. Ab und zu mal ein Haus, aber sonst wirklich nur Huegel und Kuehe. (Nicht mal einen Hobbit). Wir sollten in der Ngāti Manawa marae schlafen – eine eher kleinere und auch ruhigere Marea ein paar Meter weg von der Marae in dem heute Nacht ein Teil der Familie schlafen sollte. Wieder etwas, was sich von Deutschland unterscheidet: „ein Teil der Familie“ sind hier um die 100 Menschen, die es sich auf einem Matratzenlager auf dem Boden gemuetlich machen. Was natuerlich bedeutet, dass man nicht wirklich zum schlafen kommt.

Nachdem wir unsere Sachen in unserer kleinen Marae verstaut und uns Matratzen fuer die Nacht rausgesucht hatten fuhren wir wieder zurueck um hier unser Abendessen zu bekommen.

Die Speisesaele der Mareas sind riesig. Hier haben wirklich um die 500 Leute Platz zum Essen und auch die Kueche ist gross genug um fuer so viele Menschen zu kochen. Die Maraes waren nebenbei eine sehr grosse Hilfe, als die Erdbeben in Christchurch waren – natuerlich konnte man viele Menschen in Sporthallen unterbringen, dennoch waren diese lange nicht so gut ausgestattet.

Die Nacht war ok. Da wir nur mit weiteren 12 Leuten im „Matratzenlager“ geschlafen hatten, gab es nur 2 extreme Schnarcher und eine tickende Uhr. Irgendwann gewoehnt man sich auch an das und muss nicht mit Augenringen am naechsten Morgen aufwachen. Obwohl hier auch keiner wirklich Ruecksicht nimmt: um 5:30 Uhr hoert man die ersten lauten Stimmen, rumoren und rufen, so dass man sowieso nicht mehr einschlafen kann – der Tag kann beginnen.

Alle treffen sich in wharekai (Maori fuer den Speisesaal) um zu Fruehstuecken. Wieder eine sehr laute Angelegenheit – aber so wacht man schon richtig auf. Bei den Maori wird man nie ausgeschlossen. Sofort sitzen die Tanten, die fuer diesen Event extra eingeflogen waren, aus Sydney an unserem Tisch und erzaehlen von ihren Familien und Traditionen. Um 8 geht es dann auf den Friedhof. Maori Friedhoefe sind immer auf einem Berg – wegen der schoenen Aussicht!

Hier trifft sich nun die ganze Familie – wahnsinn! Fast 500 Leute sind hier. Cousins 5ten Grades und von ueberall aus Neuseeland und sogar aus Kanada. Sowas kennt man aus Deutschland garnicht. Aber es ist ja auch fuer Maori ganz normal bis zu 10 Kinder zu haben, dass so eine riesige Familie entsteht ist ja klar.

Der Grabstein von einem Onkel wird gesegnet, es wird viel gesungen und gepredigt und dann geht es weiter nach Motuti. Die Marae hier ist sehr bekannt und es koennen auch Tagesbesuche mit oder ohne Ubernachtung gebucht werden. Man lernt dann die Taenze und Lieder der Maori, die Kultur, Hangi kochen und vieles mehr. Sicher einen Besuch wert, wenn man die Zeit dazu hat! (http://www.motuti.co.nz).

Bei uns sieht es nicht ganz so „spannend“ aus. Die Familie ist hier mit Reisebussen und freut sich, dass alle einmal zusammen kommen. Um 10 werden wir eingelassen und dann gibt es erstmal den Powhiri (die Begruessung) und dann eine 2 stuendige Messe, da die Maori sehr christlich sind. Das ganze zieht sich eeeewig, da alles auf Maori ist und unsere Kenntnisse leider nicht allzu gut. Aber da viel gesungen wird ist es einigermassen zu ertragen.

Ein grosses Zelt ist aufgebaut, wo nach der Messe alle zum Mittagessen kommen. Super organisiert. Wer kann schon fuer 500 Leute kochen? Alles laeuft wie am Schnuerchen – es gibt sogar Austern, Kumera, Braten und Salat und nach dem Essen walzen sich alle wieder raus auf die Marea um dem weiteren Programm zu lauschen. Die 3 Kuchen zum Jubilaeum werden angschnitten und das Buch gesegnet und dann verkauft. Unser Highlight ist die kleine „Show“ die das Maori College einstudiert hat. In Schuluniformen singen sie, tanzen ihre traditionellen Taenze und zum Schluss machen die Jungs auch noch einen wirklich furchteinfloessenden Haka.

Natuerlich geht der Tag noch weiter – bis Sonntag Abend bleibt die Familie zusammen, es gibt Musik, Spiele und einen Bingo Abend – doch fuer uns ist irgendwann mal gut. Und schliesslich muessen wir ja auch noch 5 Stunden nach Auckland zurueck fahren.

Im grossen und ganzen muss ich sagen es war eine unglaublich interessante, kulturelle Erfahrung, die ich nicht missen moechte. Auch wenn es streckenweise wirklich sehr langweilig war, hat der Tag in der Marae am Hokianga Habour mein Verstaendnis fuer die Maori und ihre Kultur sehr erweitert und ich finde es wichtig, sich mit dem Thema auseinander zu setzen, wenn man nach Neuseeland einwandert.

Bericht von Isabell Zitzelsberger
Weitere Berichte auf Isabell's Blog: www.worldtrip.de.to

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